
Gleichgültigkeit eines täglichen Mords, Teil 1
7. November 2018
Gleichgültigkeit eines täglichen Mords, Teil 3
20. November 2018Inhaltsverzeichnis
Wie gesund ist Fleischverzicht?
Ein Schwein, das mit Füssen getreten wird, damit es vorwärts läuft. Männliche Küken, die auf ein Band geworfen und schliesslich geschreddert werden. Eine Kuh, die um Hilfe schreit, weil sie verstanden hat, was passieren wird. In einen Schlachthof sollte man gehen, um wirklich zu sehen und zu fühlen, was da abgeht.
Nutztiere sind intelligente und sensibel Wesen. Heutzutage wird diese These nicht mehr widerlegt. Vermutlich ist es die Forschung mit ihren vielen neuen Publikationen, die diesen Geisteswandel herbeigeführt hat. Leider reicht das nicht aus, um das tägliche Massenmassaker zu bremsen.
Im ersten Teil von „Gleichgültigkeit eines täglichen Mords“ haben wir dazu aufgerufen, den Fleischkonsum massiv zu reduzieren oder wenn möglich sogar zu stoppen. Die simple Begründung ist: Die Tiere fühlen genauso wie wir Menschen! Warum wir das immer wieder sagen? Ganz einfach – wie der Begründer des Aikidos sagte:
„Entschuldige die Wiederholung, aber wenn man einen Nagel in einen harten Baum eintreiben will, dann wird man mehrere Hammerschläge benötigen, bis er eingedrungen ist.“
Morihei Ueshiba
Vielleicht strebst du sogar den kompletten Fleischverzicht an. Und vielleicht bist du unsicher geworden, weil dir die Leute in deinem Umfeld gesagt haben, das sei ungesund.
Falls du die Bilder anschauen willst, dann drauf klicken!

Trauriges Schwein L214 Éthique & Animaux / CC BY-SA 3.0

Rind im Todestrakt L214 Éthique & Animaux / CC BY-SA 3.0

Masthuhn am Keuchen L214 Éthique & Animaux / CC BY-SA 3.0
Ist Fleisch mit Gesundheit kompatibel?
Wir konsumieren noch nicht lange so viel Fleisch. Die agrarische Revolution des 19. und 20. Jahrhunderts hat die Massenproduktion von Fleisch vorangetrieben. In der Zeit zuvor herrschte bei uns Menschen der Vegetarismus vor. In der Geschichten der Menschheit ist fleischlose Ernährung also keine Besonderheit. Wenn der Mensch die meiste Zeit fleischlos gelebt hat, heisst das auch, dass Vegetarismus nicht so ungesund sein kann.
Fleisch besteht zu aus 70 Prozent aus Wasser, zu 20 Prozent aus Eiweiss und zu 10 Prozent aus Fett. Darüber hinaus enthält Fleisch Eisen, Kalium und Natrium sowie die Vitamine A, B, D und K. Durch diese Nährstoffvielfalt scheint Fleisch auf den ersten Blick lebensnotwendig. Zugleich haben aber Unmengen von epidemiologischen Studien den Irrglauben widerlegt, dass Fleisch gesund ist.
Viele Krankheiten korrelieren mit dem Fleischkonsum. Krebs, Diabetes Mellitus, Gicht, Alzheimer, Herzkreislaufstörung. Auch die Weltgesundheitsorganisation hat Fleisch als Krebserreger eingestuft. Gesättigte Fettsäure, Cholesterin und Purine sind die krankmachenden Elemente.
Auch besorgniserregend: Eine Untersuchung des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS). Die Wissenschaftler haben die Effekte der Adrenalinausschüttung bei Tieren auf das Fleisch untersucht. Tiere im Schlachthof wissen, dass sie sterben werden. Das Adrenalin im Körper ist durch die extreme Angst von Tieren vor dem Schlachten sehr hoch – das vergiftet das Fleisch. Eigentlich essen wir einen Kadaver mit seinen Ängsten und dem darin enthalten Gift. Das ist ein guter Grund, sein Fleisch von Biobauer zu kaufen. In der Regel ist die Tötung dort viel humaner und das Fleisch niemals so vergiftet wie das vom konventionellen Schlachthof.
Wenn so viele Untersuchungen besagen, dass wir generell zu viel Fleisch essen und das dieser hohe Konsum zur Krankheit führt, sollte das den Anstoss geben, den eigenen Fleischkonsum zu senken. Wenn nicht für die Tiere, dann für die eigene Gesundheit. Wir brauchen wirklich wenig Fleisch. Ein- bis zweimal pro Woche reicht völlig aus. Noch weniger ist noch besser ;-).
Aber Moment! Es gibt da noch ein anderes Argument, um den Fleischkonsum zu rechtfertigen. Dieses Argument ist die Mangelerscheinung, die bei Fleischverzicht vorkommen kann. Hat dieses Argument Hand und Fuss?
Sollen wir Vegetarier oder sogar Veganer werden?
Ein hartnäckige Mythos über Fleisch, der jeder kennt, ist der Glaube: Wer kein Fleisch isst, der bekommt einen Proteinmangel. Eiweiss ist unter anderem wichtig für den Aufbau der Zellen, Muskeln, Knochen, Haare und Haut. Auch für die Bildung von Hormonen, für Sauerstofftransport sowie für die Übertragung von Nervenimpulsen ist Eiweiss zuständig. Und es gibt sicher noch viel mehr Eiweiss-Eigenschaften, die ich vergessen habe oder gar nicht kenne. Erstaunlicherweise besteht die Gefahr, die mit einem Fleischverzicht einhergeht, nicht in einem Proteinmangel. Proteine gibt es in vielen Lebensmittel. Zum Beispiel in Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Linsen, Nüssen.
Die tatsächliche Gefahr besteht in einem Mangel an Vitamin B12. B12 Vitamin ist wichtig für die Blutbildung und notwendig für das Nervensystem. Einen Mangel kann neurologische Schäden anrichten, die irreversibel sind. Gefährdet sind aber nicht die Vegetarier, sondern die Veganer. Der Unterschied zwischen Vegetariern und Veganern: Der Vegetarier isst tierische Produkte wie Eier oder Milch, während der Veganer gar keine tierischen Produkte isst.
Vitamin B12 ist fast ausschliesslich in tierischen Produkten enthalten. Alternativen für Veganer sind Pilzsorten wie Pfifferlinge oder Totentrompete, fermentierten Produkten wie Sauerkraut, Miso oder Tempeh, gewisse Algen wie Chlorella oder Nori und sogar Bier – was kein Grund sein sollte, sich täglich zu besaufen ;-). Der Anteil an Vitamin B12 in pflanzlichen Lebensmitteln ist generell geringer als in Eiern, Käse, Milch und natürlich Fleisch.
Falls du Veganer bist: Bravo! Aber falls du noch kein B12-Vitamin-Präparat hast, empfehlen wir dir, dass du dir eines zutust. Es wird in Zukunft noch mehr Studien über das Vitamin geben und vielleicht werden uns die Forscher noch mehr Möglichkeit aufzeigen, wie wir uns damit versorgen können. Bis dahin hilft dir ein Präparat sehr gut.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukehren: Sollen wir Vegetarier oder Veganer werden? Wenn du das kannst: Ja, unbedingt! Wenn nicht: Reduziere deinen Fleischkonsum. Und ja, das ist eine Wiederholung.
Fazit
Ohne Fleisch zu leben ist möglich und gesund. Der Vegetarier kann seinen Bedarf an Protein gut decken. Der Veganer muss etwas mehr aufpassen, kann aber auch problemlos ohne Fleisch und tierische Produkte leben. Der Veganer hat etwas verstanden: Er weiss, dass Tiere nicht nur für die Fleischproduktion leiden. Respekt für alle Menschen, die schon so weit sind.
Der Markt richtet sich immer nach der Nachfrage. Wir alle haben es in der Hand, dafür zu sorgen, dass weniger Tieren durch unseren egoistischen Konsum leiden müssen.
Video
Nächste Woche in Teil 3 von Gleichgültigkeit eines täglichen Mords werden wir die mögliche Ursache unserer Gleichgültigkeit gegenüber dem Mord an Tieren ausfindig machen. Denn das ermöglicht uns am Ende, ihre Auswirkung zu ändern.